Ein Kurzbesuch in China

by Daniela , published on March 19, 2014

distance: 528.03km
duration: 23h 29min

Unsere Aufenthaltszeit in China hat sich durch die späte Einreise sehr verkürzt. Wir kamen am Montag an und fuhren schon am Donnerstag weiter. Wir haben aber dafür nur den Besuch von Kashgar geplant.

Die Zeit der Stille und Ruhe ist jetzt vorbei. Kashgar wirkt sehr lebhaft, in den Strassen wimmelt es nur so von Elektromotorrädern, fahrenden Verkaufsständen und Autos.

Die extra Fahrspur der Motorraeder ist perfekt zum Radfahren

Nach der vollkommenen Stille und Abgeschiedenheit in Kirgisistan genießen wir das chinesische Durcheinander. Unsere Jugendherberge befindet sich inmitten der Stadt, perfekt platziert neben dem Essensmarkt. Jeden Abend versammeln sich die Einheimischen und verwandeln den tagsüber so trostlosen Asphaltplatz in eine lebhafte Open Air - Küche. Ein Kochstand quetscht sich neben dem anderen. Die Auswahl ist groß, von einfachen Nudeln über Suppen, Spießen und natürlich auch aussergewöhnlichen Gerichten wie Schafsköpfen,-Hufe und der beliebte Hintern des Fettschwanzschafes. Es gibt viele Früchte, wie Granatapfel und Bananen.

"Wir werden nicht mehr so schnell hungern!"

Obwohl Kashgar nicht das "richtige" China ist, erinnert es mich sehr stark an meinen Auslandsaufenthalt in Shanghai. In der autonomen Provinz Xinjang spricht man von der uigurischen Bevölkerung und nicht von den Han - Chinesen. Für mich wirken die Uiguren als eine gute Mischung zwischen Kirgisen, Tajiken und Chinesen. Deren Religion und Sprache unterscheidet sich von den restlichen Chinesen. Immer wieder hört man von Aufständen und Unruhen.

Die Seidenstrasse führte uns über den Torugart-Pass (Kirgisistan-China) nach Kashgar, wo mit den importierten Waren reger Handel und Handwerk betrieben wird. In der Altstadt reihen sich die Handwerksgeschäfte nebeneinander auf. Alles wird von Hand gefertigt.

Am Markt

Die Altstadt unterscheidet sich zum Glück noch sehr stark von der restlichen modernen Stadt, die Gebäude werden aber leider nur an der Hauptfassade historisch gestaltet. Immerhin bleibt man dem traditionellen Stil noch äusserlich treu.

Von Kasghar nach Tashkurgan (3300Hm) wäre es erlaubt mit dem Fahrrad zu fahren, aber wir entscheiden uns aus zeitlichen Gründen für ein Taxi. An der Stadtgrenze gibt es einen Treffpunkt, wo größere Autos, wie Pickups in Richtung pakistanischer Grenze fahren. Es gibt zwar auch einen Linienbus, aber der wollte unsere Räder nicht mitnehmen. Die Landschaft ausserhalb von Kasghar ist grün und dörflich. Man fährt lange gerade aus, bis dann plötzlich die riesige Gebirgskette aus dem Nichts aufsteigt. Schon bald erreicht man die Hochebene rund um den Mustagh Ata (7546 Hm) und dem Karakul See. Die Landschaft ist zwar schön, aber ich bin froh im Auto zu sitzen, denn ist eiskalt und es sieht sehr ungemütlich aus. In Tashkurgan übernachten wir im Hotel gegenüber der Bushaltestation. Dank unserem Reiseführer ein guter Griff.

In Tashkurgan geht es auf die Suche nach unserer Weiterfahrt nach Pakistan, denn ab hier darf man wieder nicht mit dem Rad fahren. Es gibt zwar eine Wartehalle neben der Busstation, aber dort ist niemand aufzufinden. Wir fragen uns durch die Leute und bekommen verschiedenste Antworten. Es soll frühmorgens ein Bus fahren, wann genau ist aber nicht klar. Angeblich muss man sich zuvor ein Ticket kaufen, aber wo, das kann auch niemand beantworten. Wir stehen am nächsten Tag früh auf, es ist noch dunkel, aber zur Vorsicht schau ich mal auf den Busbahnhof, ob wir irgendwie eine Auskunft bekommen. Zum Glück bin ich aufgestanden, denn unser Bus mit Busfahrer ist schon hier, aber der Bus fährt erst um 10:30 ab (nach Kashgar Zeit). Der Busfahrer, der leider nicht gut Englisch kann, versucht mir irgendwie zu erklären, dass wir 2 km ausserhalb der Stadt das Ticket kaufen müssen und dort hin kommt auch er später. Zweimal hin und wieder zurück, da wir das ominöse Gebäude nicht finden können. Ganz aufgeregt und fast verzweifelt, da uns niemand weiterhelfen kann. Endlich gefunden, das Gebäude ist die Grenzstation, in der man den Ausreisestempel bekommt. Wir sind erleichtert, denn nach einiger Zeit kommen auch pakistanische Händler und so wissen wir, dass wir richtig sind. Das Gebäude hat noch geschlossen, einstweilen kommen mehrere Busse hier an, es gibt für alle einen Platz. Es heißt, es wird erst abgefahren, wenn alle Personen durchgecheckt sind. Oje, das kann lange dauern, denn die Händler haben einige Säcke bei sich. Zum Glück gibt es da kein Problem mit der Radmitnahme, denn die Pakistani übertrumpfen uns bei weitem mit ihrem Gepäck.

Ein Bus mit den Mitarbeitern der Grenzstation fährt ein, es geht los. Wir müssen uns alle in einer geraden Linie aufstellen, Chinesen zu erst! Danach verläuft alles recht schnell. Freundlichkeit kennen die Chinesen hier nicht und so wird mit manch einem Pakistani nicht nett umgegangen.

Alles fertig, wir liegen in unserem Liegebus Richtung Pakistan, die Freude ist groß!

 

Gedanken beim Radfahren

Als Langzeitreisender, die wir nun ja nach 6 Monaten sind, wird man gerne als "Suchender" bezeichnet. Ist nicht jeder, der ein "normales"  Leben mit Haus, Familie und Arbeit lebt, auch immer auf der Suche nach etwas? 

Anerkennung, Sicherheit, Bestätigung,...

Ich möchte diese Suche als Antrieb bezeichnen. Es treibt uns an und führt uns an ein Ziel! Ist das nicht toll?

October 21, 2013 Kashi, Xinjiang, China

The long way to China

by Christian , published on February 02, 2014

distance: 735.52km
duration: 55h 44min

Women at the market in At-Bashi
With our passports with the chinese and pakistan visa in our hands and a parcel with spare parts and replacements from Austria, dutifully sent to us by my brother and his wife, we where finally ready to leave Bishkek.

Waking up next to a herd of horses

We had hired a taxi to Naryn and where already cycling happily over the first pass towards the chinese border at Torugard, when Talant, our host from Bishkek called.

We had started cycling on a Friday and where already looking forward to spend some days in Kashgar /China, gorging ourselves on chinese food and enjoying warmer temperatures, expecting to cycle over the weekend and to be there on Monday or Tuesday.

Talant's call however changed our plans gravely - he had just read on the news that the chinese had closed all borders for the following week! A chinese truck-driver we asked at a gas-station confirmed the unfortunate news.

Now we had to somehow manage to waste 10 days on meagre 120km of cycling!

Vultures feeding on a dead calf. There where a half dozen, but they set off when i got closer than 300m.

On the road to Tash Rabat

We ended up spending a day in the small town of At-Bashi and a detour to Tash Rabat, where we enjoyed another day-trip with horses.

A herd of Yaks at Tash Rabat

Kyrgyz kids at Tash Rabat

We where above 3000m again and as it was already late October the temperatures dropped below zero when the sun was not shining. The border region was also a sparsely populated place, so we relied on the few inhabitated houses for food on the way.

First snow...

...and the sunny morning after.

Daniela resting next to the road near Torugard border

The place called "Torugard" at the kyrgyz border post is nothing but a bunch of waggons, set up at this remote corner to host truck drivers and the occasional tourist.

When we insisted to inquire a price for the night, the lady who rented the waggons just said "потом"(patom - meaning "later"). By then we already knew there was going to be trouble.

Sure enough, 2 days later when we set out to leave, she presented us with a bill of 4000 som, about 80 USD. Surely must have been a luxurious suite we spent the two nights in!

Inside a sleeping waggon

Creative electrical wiring in the kitchen - the contacts fired blue sparks every other minute

However, the waggon was nothing but an underheated, windy shed which we shared with 2 smelly, noisy truck drivers.

As we had anticipated this to happen, we had already made our own calculation based on our experience with pricing in other similarly humble homestays and refused to pay more than 20 USD. In retribution, the lady took Daniela's handlebar bag and carried it in a backroom of her waggon. I of course followed her and took the handlebar-bag back. We ended up paying 30 USD and felt ripped of once again(But the comical situation with me grabbing the bag from that fierce, elderly kyrgyz woman will remain in my memory).

Little did we know that we would soon be in a rip-off-situation much worse than this one!

Road construction at 3500m

14 year old road workers
 

We knew the chinese would not allow us to cycle in the border region down to Kashgar. So we had planned to hitchhike on one of the many trucks going to China instead.

A long queue of trucks had lined up at the border in the morning - as we had planned, it was easy to find a kyrgyz truck driver who was happy to take us with him after we had cleared the kyrgyz border post. The remaining 7km to the chinese border post are very sandy and steep, we would have spent 2 hours pushing our bikes. 

Trucks queueing up at the kyrgyz border to China

We had not reckoned with the chinese bureaucracy though. Not only do they close the border for weeks, they also forbid the truck drivers to take passengers over the border. So the friendly kyrgyz had to throw us out right in front of the chinese border gates.

We tried to plead with the chinese border guards to let us through with our bikes or let a truck driver take us. Not only did they refuse, making them understand our situation also proofed to be the first serious communcation problem on our travel - not even gesturing worked! Luckily one of the border guards had a translation software on his smartphone.

By this time, we had also met two australian couples who where waiting at the border with their 4x4. They had organized a tour guide to pick them up from the chinese side and it turned out this was obligatory, not only for motorized vehicles, but every foreigner who wanted to cross this border. The few licensed touring agencies use this to their advantage and charge outrageous prices.

One of the border guards had in the meanwhile contacted a english speaking tour guide in Kashgar. I talked with him and he confirmed that i would not be allowed to cross the border without a chinese agency. How much would they charge us for the 120km to Kashgar? 600 US-Dollars!

I was shocked and politely refused this crazy price and hung up. Now i started to get really nervous - we where stuck on this icy cold remote border at 3700m, we where not allowed traverse on our own, we had not enough food, getting to the other border crossing would take a dozen days by bike or another expensive taxi ride. It was already late in the year and we where afraid the border to Pakistan would be closed if there was snow. And we desperately wanted to get to Kashgar, back to civilization and a few days of rest, after we had already been delayed for so long. 600 Dollar! Nuts!

The Australians offered us to talk with their travel agency to arrange something with us. The lady from this travel agency told us that a bus was coming from Kashgar and the price was 400$. I told her i would have to think about it! 400 Dollar for 120km in a bus! Those chinese agencies sure where evil crooks!

So crossing this f-ing border would cost us a few hundred dollars - in addition to the chinese visa, which had already cost us 200$ each, as we had to send the passports home and pay the austrian visa agency for their service and for the delivery back to Bishkek. We where only traversing China to get to Pakistan! Crossing Afghanistan through the Whakan corridor would have been easier :-/

We had no choice - i called the second agency back and agreed we would take the bus. Soon after(We had been on the pass for 4 hours by then) the bus arrived and i confirmed with the english speaking tour guide we would pay 400$ for this ride, as we had no other choice. I was not happy and it felt unfair, but what could we do?

It turned the bus from China had been organized by 3 other cyclists, who arrived a few minutes after by taxi from the kyrgyz side. The police in Naryn had told them they where not allowed to go by bike to the border, so they had taken a car!

Another couple, backpackers from Brazil, joined us on the bus ride.

It was a smallish bus and we ended up stacking the 5 touring bicycles in the center aisle in between the seats, the trunk was full to the brim with our bags.

On the bus to Kashgar

Later, after we had passed the outer and inner border post*, we discussed how much each of us had paid for the transfer.

*It was a regular border crossing without any bureaucratic paperwork, nothing that would have reflected the brazen charge for the transfer. On the phone we had been told that the price was for the "special permit" that was required and had to be applied specially for us.

It turned out that the other 3 cyclists had paid 100$ each, the brazil paid 150$ pp and we paid the most with 200$ per person!

I started to process this information and got angry. Why should we allow them to rip us off? So many times on this trip people had tried to take advantage of us, i was fed up! As experienced travellers we had most often been able to see through the game and fend the tricksters off or get a reasonable price - but it was exhausting! In this very situation at the border, we had had no choice at all! And those people clearly where frauds, they took advantage of the impossible situation!

We had agreed on the price with the agency, but not yet given them any money. I told Daniela i would renegotiate when we arrived in Kashgar and refuse to pay more than the other cyclists.

Sunset at Torugard, border fence to the left

By the time we arrived in Kashgar, i had thought about the best strategy to approach this. Haggling is always a strategic game and i had learned my share of it in Central Asia. I would tell the guide i wouldn't pay more than 200$(Which was more than enough already), stand my ground and not budge.

The bus had stopped at the parking lot of a large hotel in the center of Kashgar, where we dropped off and started to unload our bikes and bags.

Unexpected, the guide exploded when i told him i wouldn't pay more than the other passengers. He completely lost it and started shouting at me - we had an agreement and i had broken it! I was a liar and a crook etcetera etcetera! I did my best to stay calm and asked him why he had to flip out, it was not his money after all.

He wanted none of it and said he would call the police - i told him to go on(Knowing he was bluffing, as involving the police would make matters much more complicated for him).

He took out his phone and started dialing, while i continued to load up my bicycle(Outside i faked a calm posture, but inside the adrenaline was rushing from the confrontation - i'm not used to fighting!).

Chinese truck driver

Kyrgyz outhouse at Torugard

Of course he put away the phone after a minute of pretending - but by then he had realized he would not win this game by acting up. More calmly, he told me he was not in the position to renegotiate as he was only hired as a tour guide and to collect the money, i would have to talk with the agency about the price.

So i ended up going to the travel agency with the bus driver while Daniela stayed at the parking lot with our bikes and luggage. The guys at the travel agency where much calmer characters, they offered me to go down to 150$ pp. I was exhausted by then and after 10 more minutes of haggling(With the help of a translator) i gave in on the compromise. At least we had saved 100$.

When i left the agency's office it was dark, i only had a few coins of chinese money and tried to tell the taxi driver the name of the hotel where D. was waiting. Either my pronouncation was wrong or he didn't know the place, but  there was no way to tell him where i wanted to go. I had saved the name of the hotel in my cellphone - but then he couldn't read the latin letters!

I had no idea in which part of the city i was and i was starting to get anxious having left Daniela alone at the parking lot. To my relief i found a taxi driver who knew the hotel's name and the 5 Yuan where enough to pay for the ride.

After this nerve-stretching day, we where finally able to arrive in China and rolled our bikes into the old town of Kashgar in search for a place to stay.

 

Kyrgyzstan, Pferd oder Fahrrad

by Daniela , published on December 29, 2013

distance: 2545.34km
duration: 189h 15min

Der Pamirhighway endet in der Stadt Osh, in Kirgistan, und bis dorthin planen wir zu radeln.

Der Grenzposten der Tajiken befindet sich auf der letzten Passanhöhe, am Kyzyl-Art Pass mit 4336 Hm, vom Pamirplateau.  Der Grenzposten ist sehr bescheiden und besteht aus einfachen Baucontainern. 

Wenn wir Grenzen passieren, haben wir meist einen Adrenalinschub und mit dem Fahrrad macht es die Situation noch spannender. Die Freude im nächsten Land wieder was Neues zu entdecken ist jedesmal groß. Gleichzeitig denk ich mir dann "Ach, was soll sich hinter einer fiktiven Linie schon verändern? ". Aber jedes Mal stelle ich aufs Neue mit Staunen fest, dass diese Linie magisch ist und dass die Landschaft sich sehr wohl verändert. Diese Anhöhe, die dahinter eine 20 km lange Abfahrt versteckt hält, scheint zusätzlich eine Klimascheide zu sein und eignet sich daher perfekt für einen Grenze.

Die Abfahrt wird genossen und wir fahren bis nach Sary Tash den restlichen Tag mit einer Leichtigkeit hinunter. Die Gebirgsausläufer formen sich zu einer grünen, hügeligen Landschaft, die für uns eine willkommene Abwechslung sind.

Nach 20 Kilometer Niemandsland erreichen wir die kirgisische Grenze und können schon zwei Schichten Kleidung weniger vertragen.

So schoen...

Für Kirgistan benötigt man kein Visum und so interessieren sich die Beamten eher für das Kartenspiel als für uns. Die Kontrolle unseres Gepäcks verläuft mit einer einfachen Frage "Was habt ihr dabei?".

Den Gebäuden nach zu urteilen scheint es hier aber mal andere Zeiten gegeben zu haben.

Bei der Abfahrt treffen wir noch auf ein polnisches Pärchen, die sich jetzt, Ende September erst auf den Weg in die Höhe machen. So schön es auch war, "Ich fahr nur noch abwärts!".

Kurz vor Sary Tash blicke ich immer wieder mit voller Stolz, den Pamir beradelt zu haben, auf die beeindruckenden Berge zurück.

Rueckblickend

So ein aufregendes Abenteuer werden wir lange in Erinnerung behalten.

In Sary Tash haben wir keine Empfehlung für eine Unterkunft und nehmen daher was uns am meisten zusagt. Diesmal leider falsch ausgewählt. Es gibt kein Wasser zum Waschen (an fließendes Wasser im Haus braucht ihr erst gar nicht zu denken) und Christian und Oliver holen daher für uns das Wasser vom Dorfbach. Die Bitte eines Nachschlags für die hungrigen Radler wurde einfach ignoriert. Im kalten Zimmer entdecken wir dann noch Schaben, was das Einschlafen umso "kuscheliger" macht. Da wir von alldem recht genervt sind, sammeln die Männer die Schaben ein und am Morgen werden diese beim Bezahlen zur Beweissicherung der Hausherrin vorgelegt. Wir erklären ihr, dass wir sicher keine vollen 13$ pro Nase bezahlen. Sie macht kurz einen Aufstand, aber nimmt dann ohne Worte das Geld und verschwindet ins Haus. Wir sind normalerweise nicht pingelig, aber das Gefühl von Touristenausbeute mögen wir nicht.

Die Schotterstrassen haben in Kirgistan ihr Ende, von Sary Tash geht es über zwei Pässe, auf perfektem Asphalt, in ein wunderschönes und lebhaftes Tal hinunter nach Osh.

Jetzt machen die Paesse schon richtig Spass

Diese Passstrasse wurde in den Berg geschnitten. Es gibt keine Hangsicherung und so faellt teilweise der Hang schon wieder auf die Strasse.

Man glaubt auf einem anderen Kontinent zu sein. Die Berge sind wieder mit Sträuchern bewachsen und im Tal wimmelt es nur so von Pferdeherden. Überall gibt es Tiere, das Paradies für mich. Ich sitze am Fahrrad und kann dem Treiben in der Umgebung zusehen.

Ueberall freilaufende Pferde

Wir ueberholen

Wir erreichen Osh. Schnell wird das Hotel Deluxe begutachtet, von dem Oliver schon seit Wochen aus seinem Guidebook zitiert. Es gibt saubere Betten und eine warme angenehme Dusche. Uns wurde nichts zuviel versprochen, wir genießen die Auswahl am Essen und die Vielfalt im Supermarkt.

In Osh übernachten wir zwei Nächte und organisieren für uns vier (Mit Oliver und Ria) einen Kleintransporter nach Bischkek. Den Transport zu organisieren war doch nicht so einfach wie gedacht, aber Dank zwei einheimischer Mädchen, die gut Deutsch sprechen, haben wir mit 10.000 Som (ca.200$) die Fahrt nach Bischkek organisieren können. 670 Kilometer in einem umgebauten Kastenwagen, die Sitze selbst eingebaut und der Fahrstil eines Rennfahrers - wir haben überlebt.

Wir müssen nach Bischkek hochfahren, um unsere Pässe mit dem China und Pakistan-Visum von der Post aus Wien entgegen zunehmen. Da der Winter schon näher kommt, wollen wir Kirgistan mit dem Auto durchqueren, umso schnell wie möglich nach China und Pakistan einreisen zu können.

Innenstadt von Bischkek

Universitaeseingang in Bishkek

Wir hatten ja die verrückte Situation am Pamir, dass ich auf der Strasse Kärntner traf. Deren Tourguide, Talant Asemov kommt aus Kirgistan und kann perfekt Deutsch. Glücklicherweise war sein Gästehaus für uns vier in Bischkek frei. Die gesamte Familie spricht Deutsch und es macht einem den Aufenthalt um einiges leichter. Wir werden herzlichst in Bischkek empfangen und wir genießen, während unserer Wartezeit auf die Post, das tolle Essen und die Gastfreundlichkeit seiner Frau Gulnara. Für weitere Informationen zu Talant und seiner Familie sh. www.kirgistan-reisen.com

 

Mit den Pferden unterwegs

Christian und ich sind in Wien begeisterte Reiter und so können wir uns natürlich im Land der Pferde einen Ausflug am Rücken der Pferde nicht entgehen lassen. Unsere Gastgeber können uns einen preiswerten Drei-Tagestrip mit zwei Begleitern in die Berge organisieren. Wir packen unser Equipment zusammen und hoffen, dass die gesamte Ausrüstung auf die Pferde passt. Wir reisen einen Tag zuvor an den Start unseres Ausfluges an. Ich kann schon vor lauter Aufregung kaum schlafen. Am nächsten Tag geht es dann los.

Auf geht's!

Die Größe der Pferde ist perfekt, nur das Gepäck ist dann doch ein wenig zuviel. Wir müssen aber unsere Campingausrüstung und das Essen für vier Personen mitnehmen. Wir versuchen alles auf die Pferde zu packen, denn wir wissen auch, dass es in der Höhe wieder Minusgrade geben wird. Am Anfang des ersten Tages hatten wir noch Schwierigkeiten, aber es gelang uns dann doch noch alles gut aufzuteilen. Ich bekam das Pferd eines Hirten und war sehr zufrieden. Die Strecke in das Tal hinauf war steinig und sehr steil.

Zu Hause wäre ich diese Strecke nie mit den Pferden geritten, aber mein Pferd steigt den Berg so trittsicher hoch, dass ich jeden Zweifel verliere. Ich gewinne schnell großes Vertrauen in mein Pferd und lasse ihn dort gehen, wo er es für richtig hält. Er steigt den Berg wie ein Steinbock hoch. Steile Pfade abwärts sind wir aber nicht geritten und haben das Pferde geführt.

Links ueber den Pass.

Vorbei an der Pferdeherde

Die Hirten haben eine eigenartige Technik, damit die Pferde in der Nacht nicht davon laufen. Man bindet ihnen die zwei vorderen Beine mit einem Seil eng zusammen, sodass sie nur noch humpeln oder ganz kleine Schritte machen können. Trotzdem schafft es mein Pferd in der Nacht drei Kilometer weit zu humpeln und es schafft es sogar einen steinigen Abhang ohne Probleme hinunter zu kommen.

Solch einen Ausflug wollte ich schon lange mal unternehmen, aber zu Hause ist es ja fast nicht leistbar.

 

Ab nach China

Nachdem wir nach Intervention bei der kirgisischen Hauptpost unser tolles Paket endlich erhalten haben (Großen Dank an Bernhard und Alexandra, die Süßigkeiten haben keinen Tag überlebt), fahren wir mit einem Taxi von Bischkek nach Naryn.

Im Postamt, beim Suchen unseres Pakets. Warum alle Pakete extra in einen Sack verpackt werden wundert mich schon.

Ausgeschlafen, gefrühstückt und eingekauft - es geht los nach China. Schon lange träumen wir von diesem Moment.

Abreise von Bischkek. Es liegt schon Schnee auf den Bergen.

Ich bin leider ein bisschen verkühlt, aber das trübt auf keinen Fall unsere Stimmung.

Hinauf auf den ersten Pass über eine Schotterstrasse, das Telefon klingelt? Unser Gastgeber in Bischkek teilt uns mit, die Chinesen sperren die Grenze ab Montag wieder für eine Woche zu. So ein Mist, es ist Freitag nachmittag, hätten wir früher davon erfahren, wären wir mit dem Taxi zur Grenze durchgefahren. Ich kann es nicht glauben und bin total verärgert. Kann die Einreise nach China so schwierig sein? Nachdem ich mich wieder beruhigt habe, entscheiden wir uns die Strecke weiterzufahren und dafür jeden Tag nur wenige Kilometer zu strampeln.

Aussicht vom Zeltplatz

Die Strecke steigt langsam an und das Wetter wird immer ungemütlicher. Der Wind bläst uns um die Ohren und die Nächte sind eiskalt. Landschaftlich gibt es untertags nicht viel zu sehen.

Das einzig Spannende sind die vielen Tierherden, die galoppierenden Pferde neben uns. Nachts hört man die Pferde im raschelnden Laub rund um unser Zelt. In der Früh sind wir dann umringt von der Pferdeherde und neugierigen Hirten, aber leider war keine Unterhaltung auf Englisch möglich.

Um uns die Zeit zu vertreiben, machen wir einen Ausflug nach Tash Rabat. Ein Dorf, 15 Kilometer abseits der Hauptstrasse. Eine alte, steinernen Karawanserei lockt die Touristen hier her.

Wir biegen Richtung Tash Rabat ab und sehen, dass die Schotterstrasse in die Berge führt. Ich bin überhaupt nicht begeistert, denn mein Körper ist einfach schon zu müde. Der einzige Antrieb ist die warme Unterkunft. Diese 15 Kilometer werden einfach nicht kürzer. Erst bei Dämmerung erreichen wir unser Ziel.

Der Ort besteht aus ein paar wenigen Häusern und Jurten. Die Jurten sind für die Touristen, aber wir bekommen glücklicherweise die Einladung im Haus zu schlafen. In den Jurten wäre es schon sehr kalt gewesen.

Unsere Unterkunft in Tash Rabat

 

Unterkunft, wir schlafen am Boden des Wohnzimmers.

 

Dieses Plakat haben wir schon oft gesehen. Essen wuerd ich diese Sachen nicht wollen.

Wir bekommen gutes Essen und eine warme Stube für zwei Nächte. Wir begnügen uns mit dem Schlafplatz am Fußboden neben dem Ofen.

Es gibt hier nichts zu tun und daher schwingen wir uns wiedermal auf die Pferde. Guter Zeitvertreib.

Schwer fällt uns die Abfahrt, denn mehrere kalte Nächte erwarten uns im Zelt. Ich fühle mich in diesem Stück Land wie gefangen. Eigentlich wollen wir schnell weiter, da es kalt und ungemütlich ist, aber wir dürfen nicht. "Gäbe es nur ein Traumhotel zum Verweilen, aber nein es gibt hier nichts, am Ende von Kirgistan!". Wir verabschieden uns und es fängt sogar zum Schneien an.

 

Wir übernachten an einem seltsamen Ort, vor dem Anstieg auf den letzten Pass zur der Grenze. Es scheint ein altes Gehöft gewesen zu sein. Alles ist zerfallen, wie eine Geisterstadt. Trotzdem leben hier einige Menschen. Wir stellen unser Zelt neben einer Heuscheune und dem Bach auf und es fängt in diesem Moment ein wenig zu schneien an. Die Stimmung ist seltsam und ich bekomme ein ungutes Gefühl. Die Wolken ziehen zu und es wird immer ungemütlicher.

Wir werden zwar in die Häuser zum Schlafen eingeladen, aber es gruselt mich zu sehr. Unser Zelt ist mir doch vertrauter. Ich verkrieche mich rasch in meinem Schlafsack und Christian, mein Held, kocht uns das Essen und warmes Wasser für die Dusche. Meine netteste Erinnerung an diesen Abend war die Dusche in der Heuscheune neben einem Schaf, welches sich wahrscheinlich noch vor der Schlachtung mit Heu vollfressen durfte.

Am nächsten Tag war die Landschaft eingeschneit und der Ausblick fantastisch. Die Sonne scheint und ich bin wieder beruhigt.

Der größte Teil der Strecke zur Grenze wurde schon von den Chinesen asphaltiert, bis auf den letzten Abschnitt, 40 Kilometer nach dem kirgisischen Kontrollposten. Wir hoffen auf einen warmen Schlafplatz im Gebäude der Polizisten, aber leider, nein! Wir fahren noch ein Stück weiter und zelten auf einer Hochebene, die uns zwar schönen Ausblick bietet, aber uns die Nacht mit Minusgraden ungemütlich macht.

Mir ist kalt, ich bin ein wenig krank und will mit einer Mitfahrgelegenheit zur Grenze fahren, denn dort gibt es angeblich eine warme Unterkunft. Den ganzen Tag rauschen LKW's (für den Bau der Strasse) an uns vorbei, aber kein passendes Auto für uns.

Wie es aussieht muss ich durchhalten und doch bis zur Grenze selbst fahren. Glücklicherweise hat sich meine Stimmung durch die freundlichen Strassenarbeiter nach unserem Mittagessen verbessert und ich konnte noch Energie für die letzten Kilometer aufbringen.

Wir haben es geschafft, bei Sonnenuntergang erreichen wir den Torugart Pass bzw. den "Ort" vor der Grenze.

Es wehte der Wind und es war eisig kalt.

Dieser Ort besteht aus Mietwagons, die man für die Übernachtung mieten kann. Unterkühlt und erschöpft kommen wir bei einer Familie, die Wagons vermietet, unter. Bei einer warmen Suppe und einem kleinen Herd können wir uns gut aufwärmen.

Der Wagon der Familie besteht aus einem Essraum (Platz für zwei Tische), einem Ofen, einer Waschecke, einem kleinen Verkaufsstand und dann noch ein extra privater Raum, in dem auch gekocht wird. Wasser und Heizmaterial wird mit dem Auto besorgt.

Im Familienwagon leben und schlafen zwei Generationen.

Unser Wagon ist in zwei Zimmern aufgeteilt, vom "sauberen" Geruch unserer Nachbarn bleiben wir nicht verschont. Privatsphäre gibt es auch keine, da die Hausherrin immer wieder in den Wagon kommt. Einmal zum Überprüfen wo wir unsere Schuhe abstellen, dann muss sie wieder etwas aus unserem Zimmer holen.

Wasser für eine Körperwäsche gibt es nicht, es gibt auch keinen Platz dafür. Eine Freiluftdusche bei Minusgraden neben all den Leuten, wie Christian es durchzieht, schaff ich nicht.

Nachdem ich den Andrang, die vielen LKW's gesehen habe, bin ich froh, dass der Grenzposten unter der Woche gesperrt war. So waren wir fast alleine auf der Strasse. Wir kamen am Freitag, mit nur drei anderen LKW's an. Am Samstag und Sonntag wurde die Schlange vor der Grenze alle fünf Minuten länger. Vor unserem Wagon steht eine kilometerlange LKW-Schlange. Manche LKW's haben den Motor 24h an, manche nur in der Nacht zum Heizen der Kabine. Leider sind unsere Schlafwagons nicht viel wärmer, aber immerhin hat es keine Minusgrade. Wir sind auf 3700 Hm und die Nächte sind eisig kalt, der Wind pfeift nur so um die Ohren. Der Weg zum Plumsklo ist lang und beschwerlich.

Unsere Hausherrin wollte uns den Preis einer Übernachtung bei unserer Ankunft nicht mitteilen und bei der Abreise gab es dann großes Drama (Wir ahnten es schon). Sie will 80$ für zwei Nächte. Wir legen ihr 40$ auf den Tisch, was für diese Unterkunft noch immer zuviel ist. Sie war so verärgert, versuchte meine Tasche zu nehmen, aber Christian blieb hart und riss sie ihr wieder aus der Hand. Verärgert reisen wir ab.

Am Montag sind wir vor neun Uhr am Grenzposten. Die LKW's hatten sich schon in zwei Reihen aufgestellt, alle sind einwenig nervös.

Sesam oeffne dich!

Wir werden schnell abgefertigt und dürfen weiter. Hinter der Grenzstation werden wir dann glücklicherweise von einem LKW mitgenommen. Die nächsten 7 km sind sandige Schotterstrasse, die wir uns neben dem LKW-Verkehr natürlich sparen wollen. Wir wissen, dass dieser Grenzposten möglicherweise Schwierigkeiten bringen wird und daher sind wir auch besonders nervös. Wir kommen am ersten Checkpoint der Chinesen an. Normalerweise wird hier nach Pekingzeit gearbeitet, d.h. der Posten sollte schon seit 2h offen sein, aber niemand ist zu sehen. Nach einer Weile kommt dann doch jemand.

Von den LKW Fahren haben wir erfahren, dass sie uns nicht nach Kashgar mitnehmen dürfen, sie bekämen eine Geldstrafe. So gemein, denn fast alle Ahänger sind leer und könnten uns ohne Probleme kostenlos mitnehmen.

Vom Grenzzaun aus sind es noch ca. 100 km bis man an die endgültige chinesische Grenzabfertigung kommt. Dieses Stück dürfen wir nicht mit dem Fahrrad fahren und nach längerem Versuch mit den Chinesen zu sprechen, finden wir heraus, dass wir einen Tourguide, einen Fahrer und Auto brauchen. Wir hoffen, dass wir hier Touristen von China kommend treffen, sodass wir mit deren Guide mitfahren können.

Leider ist der Torugart Pass hauptsächlich für Import und Export von Waren gedacht, daher wird uns die Einreise zusätzlich erschwert.

Glücklicherweise gibt es aber dann doch noch andere Touristen, die uns einen Kontakt herstellen können. Wir erfahren, dass ein Bus kommt, der uns mitnehmen könnte, aber nur wenn unsere Formularitäten vorher geklärt werden. Wir wissen von alldem nichts, ein Permit für Fahrräder?

Nach langem Hin und Her, dem ersten Angebot von 600$ für zwei Personen, schaffen wir es um 400$ einen Platz zu bekommen. 400$ für ca. 120 km nach Kashgar - in letzter Zeit versucht man uns oft das Geld aus der Tasche zu ziehen. Ein Permit oder besondere Formalitäten haben wir letztlich nicht gesehen bzw. auch nichts unterschrieben.

Der Bus ist voll, auch mit drei anderen Radfahrern, die den Bus organisiert haben und natürlich erfahren wir, was die anderen bezahlen. Jeder hat einen anderen Preis und wir den Höchsten.

Im Bus nach Kashgar

Wir sind einerseits glücklich im Bus zu sitzen und endlich nach China fahren zu können, aber stinksauer über den Preis. Bei der Ankunft in Kashgar abends, voll erschöpft lässt Christian nicht locker. Er verhandelt nochmals hart und erreicht 300$ für uns beide.

Es war eine teure und anstrengende Ankunft in China.